Tagebuch

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Das Tagebuch habe ich ursprünglich als Journal geführt, um die Wiederholung von Fehlern zu vermeiden. Aber peu à peu bekam es persönlichen Charakter. Sei's drum: Es wandeln die Zeiten...


19.12.03

Wie habe ich vor wenigen Tagen noch gesagt? Richtig: "Mit Schmerzen kann ich umgehen..." Lachhaft! Hinter mir liegen zwei Tage und Nächte, in denen ich nicht wusste, wie ich sitzen oder liegen könnte. Gut, dass ich nicht mein Hausarzt bin: Ich hätte mich so dermaßen zur Sau gemacht... ;-) Was ist geschehen? Die ersten Tage mit der neuen Erfahrung "Gürtelrose" waren ganz passabel, daher hatte ich keine Bedenken, am Mittwoch zu einem Auftritt in Kleve zu fahren. Und das war wohl der Fehler: Nach dem Auftritt setzten böse Schmerzen ein, und diese Schmerzen hielten mich zwei Tage und Nächte auf Trab.

Heute endlich Linderung, und Mittags bringt der Briefträger ein Päckchen vom Verlag Angelika Hörnig: Der erste Band der Bowyers Bible ist übersetzt, und wie so oft bekomme ich kommentarlos ein Exemplar. Vor ca. einem Jahr rief Geli mich an: Sie ging mit der Idee schwanger, die Bowyers Bible zu übersetzen, scheute aber gleichzeitig vor der Übersetzung bzw. den Kosten einer Übersetzung zurück. Ich erzählte ihr vom Holbaek Projekt und davon, dass wir einen Übersetzerpool gebildet hätten, der gleichzeitig auch das Lektorat übernimmt, indem die Beiträge gegenseitig Korrektur gelesen werden.

Tja, und nun liegt das Ergebnis vor mir. Ich bin begeistert:  Neun Leute haben neben allen normalen Pflichten eine für viele, viele Bogenschützen wichtige Übersetzung erarbeitet, und das gemeinsam, arbeitsteilig, nach dem Prinzip "Viele Hunde sind des Hasen Tod!" Klasse, weiter so!

12.12.03

Anke hat heute ihren alten Kinderausweis herausgekramt und mir unter die Nase gehalten. Ich bin vor Neid erblasst: Sie hat sich kaum verändert...

Ist sie nicht schön? Mona Lisa ist müde dagegen, nicht wahr?

Ich bin seit zwei Tagen ein wenig angeschlagen: Aus heiterem Himmel hat mich eine Gürtelrose erwischt. Es tut weh und juckt, aber man kann damit leben, wenn man sich am Riemen reißt.

Mit Schmerzen kann ich umgehen, schwieriger ist es mit dem kleinen Bruder des Schmerzes, dem Juckreiz. 

Ich betrachte die Gürtelrose nicht als Krankheit, sondern als Symptom: Mein ohnehin angeschlagenes Immunsystem muss zusätzlich geschwächt sein. Es ist wohl eine außerplanmäßige Visite beim Onkologen angesagt...

04.12.03

Gestern, bei der Probe, wurde ich von einem Piper gefragt, wann ich denn nun endlich anfange, Holländisch zu lernen - es sei blöde, mit mir immer Deutsch reden zu müssen. Holländisch sei gar nicht so schwer: Er habe es schließlich auch gelernt. Selbstredend stellte er die Frage auf Holländisch.

Ich antwortete, selbstredend auf Deutsch, dass ich passiv schon einiges mitbekomme, nur aktiv brauche ich halt meine Zeit. Und dann fiel mir eine neckische Wortspielerei ein:
 "Ich finde den Zustand ganz gut so: In meiner alten Band hatten wir keine Verständigungsprobleme, aber wir haben uns nicht verstanden; hier haben wir zwar Verständigungsprobleme, verstehen uns aber prächtig."


Narr mit Marotte

13.11.03

Gestern, bei der Probe, bekam ich tatkräftige Unterstützung beim Auspacken der Trommel : Simon, ein kleiner Knipperdollink, packte an...
... im eigenen Interesse, wie sich kurze Zeit später herausstellte: Er war auf den Karton scharf! ;-) 

Ist es nicht herrlich, wie die Kleinen sich aus Nichts eine Welt errichten?

Eine kleine Modifikation des Carriers war erforderlich: Das Gestänge der Hosbilt ist prominent, während die Andante ja nicht über den Kessel, sondern über ein seitliches Ringsystem gespannt wird. Aber es mussten lediglich zwei Schrauben versetzt werden und schon passte es. Als ich die Drum schulterte eine freudige Überraschung: Die Hosbilt ist mit ihren 5kg wirklich federleicht. Gut - das wusste ich vorher, das war schließlich ein Grund für den Kauf - aber dass ich den  Unterschied zur Andante (10kg) so stark erlebe hätte ich nicht gedacht: Am Ende der Probe hatte ich erstmals keine Rückenschmerzen, und ich habe kein einziges Mal absetzen müssen! 

Angesichts der Tatsache, dass ich die Drum zum ersten Mal gestimmt habe ist der Sound ist erstaunlich gut. Die diskrete Lücke, die noch zum optimalen Sound fehlt, wird leicht zu schließen sein: Denke ich daran, wie die Andante geklungen hat, als ich sie bekam und was heute heraus kommt... Es wird also darauf herauslaufen, was ich mit Donald McPhee von Kilts&More, meinem Leib- und Magen-Lieferanten und Hosbilt-Importeur, besprochen habe: Erstes Tunen im Lieferzustand, um herauszubekommen, was die Drum vom Produzenten in die Wiege bekommen hat und dann Vorgehen wie immer: Komplette Demontage und sorgfältiger Neuaufbau.

Eine lustige Sache am Rande: Vor Jahr und Tag war es mir nicht möglich, für die 28x18 Andante ein Hardcase zu bekommen: 28x16 wäre möglich gewesen. Warum gelingt es nun bei der 28x16 Hosbilt nicht, ein Hardcase zu beschaffen? Weil das Außenmaß der 28x16 Hosbilt konstruktionsbedingt identisch ist mit dem der 28x18 Andante. Ich glaube, es ist an der Zeit, ein "Drum Kataster" zu erstellen mit Maßen, Gewicht, Eigenschaften und Macken.

Themenwechsel: Ich lese gerade meine Doktorarbeit über "Wundballistik bei Pfeilverletzungen" Korrektur, stehe hier also kurz vor dem Abschluss. Es sind doch 170 Seiten geworden, in Medizinerkreisen eine Todsünde. Aber wenn man die Einleitung abzieht, passt es wieder: Knappe 100 Seiten... Die monströse Einleitung ist erforderlich, weil ich bei der Durchsicht der medizinischen Literatur immer wieder feststellen musste, dass die Kollegen zwar Ahnung von ihrem Fach, nicht aber vom Bogenschießen haben. Lassen wir uns überraschen, wie die Gutachter darauf reagieren... ;-)

11.11.03

Ein denkwürdiges Datum! Nein, nicht weil am Elften Elften der Karneval beginnt: Das ist immer so, das ist nichts Außergewöhnliches. Der 11.11.2003 ist aus völlig anderem Grund denkwürdig: Deutschland ist keine Hosbilt-freie Zone mehr! Heute brachte UPS meine heißersehnte "Hosbilt 28x16 Redwood" ins Haus: 

Gut, die Geschichte mit der Lieferung war etwas abenteuerlich - Schwamm drüber, der normale Wahnsinn! Der Karton sah schlimm aus und mir sackte das Herz in die Hose als ich ihn sah: Ich dachte spontan an Craig "Hoss" Colquhoun, den Erfinder der Hosbilt (Hoss built... ;-), der in diesem Jahr seine Bass nur stückweise an der Gepäckabfertigung abholen konnte - und das unmittelbar vor den World Championships, die er dann mit der "alten" Bass vom Vorjahr gewann. Aber ich hatte Glück (...bin ja kein World Champion): Meine Bass war trotz der katastrophalen Verpackung in Ordnung.
Ausgepackt steht dann eine kleine Schönheit im Raum, und wenn man sie entsprechend beleuchtet kann man sogar die neue Ringdämpfung erkennen: Ich habe sie in meiner Systematik als "Ringdämpfung III" klassifiziert. Toll, was man aus Schlummerrollen nicht alles machen kann, nicht war?

Die Drum kam völlig relaxed zu mir: die Felle schlabberten nur so. Das ist sicherlich optimal für den Transport, aber jemand, der noch nie eine Drum gestimmt hat, dürfte da seine liebe Not haben. Überhaupt ist die Drum so brandfrisch, dass es ratsam ist, sie erst einmal ein paar Tage in Frieden zu lassen: Der Lack kann ein wenig Zeit zum Aushärten vertragen... 

Aber natürlich wollte ich sofort wissen, wie sie klingt, die rote Lady. Das erste Tunen war ungewohnt: Tatsächlich ziehen beide Felle gleich an, tatsächlich reagieren sie absolut gleich. Vielleicht hat es deshalb heute etwas länger gedauert: Ich wollte es einfach nicht glauben und habe wieder und wieder mit dem DrumDial nachgemessen. Ich muss an den Fuchs in Saint-Exupéry's "Der Kleinen Prinz" denken: "Bitte ... zähme mich! Man kennt nur die Dinge, die man zähmt. Wenn du einen Freund willst, so zähme mich!"  Es macht Spaß, eine Trommel zu zähmen und sie sich so vertraut zu machen.

Es ist ungewohnt, ohne Schlüssel, nur mit den Fingern die Spannung des Felles zu verändern. Und es ist gewöhnungsbedürftig: Was vorher mit Kraft aus dem Handgelenk geschah, wird nun von den Fingerspitzen erledigt. Eine neue Belastung, aber auch eine interessante Erfahrung. Tatsächlich: Es sind die kleinen Bewegungen...

Den wirklichen Sound der Hosbilt werde ich erst morgen erleben: Erstaunt musste ich feststellen, dass ich keinen einzigen Bass Beater im Hause habe - sie sind alle im Band Depot. Zum Üben und Tunen benutze ich ein Paar alte Tenor Beater, aber die bringen natürlich nicht den Klang einer Bass zum Strahlen.

Und so steht die "Lady in Red" nun in meinem Arbeitszimmer, im "Institut für angewandte Chaosforschung" - aber sie steht mir nicht im Weg: Es ist eine Lust, sie anzusehen. Und morgen wird es eine Lust sein, auf ihr zu spielen.

Kaum, dass ich sie heute hatte, fuhr ich in mein Musikgeschäft: Ein paar Füße sollten her und ein Hardcase. Füße waren ein Problem, dass schnell gelöst war, aber ein Hardcase? Fehlanzeige: Nur Sonderanfertigungen ab 360,- Euro aufwärts - völlig indiskutabel!! 

Da liegt nun also endlich der Eigenbau vor mir, an den ich schon bei der Andante gedacht hatte. Feines Sperrholz, sorgfältig gebogen, in den Farben der Lady: Rot und Natur. Winterzeit ist Bastelzeit... :-)

Kasperle schaut sich das Spiel an, dass sich ihm bietet: Ein "erwachsener" Mann - (gibt es das?) - führt einen Affentanz auf um ein blödes Stück Holz und etwas Fell... "Naja," denkt er wohl, "er hat sein Spielzeug, ich meinen Tiger. Man muss tolerant sein..."

Spät in der Nacht kommt Anke von der Probe heim -  auch sie macht Musik. Sie sieht die Drum, sieht die Maserung des Holzes und hat nur einen kurzen Kommentar: "Oh Gott, ich bin abgeschrieben!"

Es wäre natürlich traurig, wenn es so wäre. Aber es ist schon so, dass am 11.11. ein glücklicher Narr seine neue Bass Drum anhimmelt - aber das ist doch normal, oder?

06.10.03

Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust: Der Anarchist in mir freut sich darüber, dass es keine Meldepflicht, keine zentrale Verwaltung der Pipeband-Adressen, kurz und gut keinerlei Zwang und Regelwerk gibt; der Netzwerker hingegen bedauert eben diese Tatsache: Um wie vieles leichter und zuverlässiger wäre doch die Erstellung eines Adressverzeichnisses, wenn man auf Meldungen der Bands zurückgreifen könnte.

Sicherlich - von Zeit zu Zeit kommt ein Anruf, eine Mail mit dem Hinweis auf neue Bandkoordinaten oder fehlerhafte Einträge: Es ist schon offensichtlich, dass die Bands ein Interesse daran haben, erreichbar zu sein. Es bleibt ja immer noch das BAG-Forum, in dem man auf eine Neuauflage verweisen kann, verbunden mit der Bitte, Fehler zu melden.

"Na also," lacht der Anarchist, "geht doch!" Der Netzwerker klappert derweil eine kurze Notiz in die Tastatur - fürs BAG-Forum... ;-)

30.08.03

Shiva tanzt! - Eigentlich war alles gut überlegt und prima eingefädelt: Wir fahren für eine Woche nach Schottland, die Hunde kommen in die Pension, dann kann das Haus renoviert werden. In Schottland dann die Überlegung, einige Dinge im Haushalt zu ändern. Teil dieses Plans: Hubert geht mit seinem Arbeitszimmer in den Wintergarten... Nach der Rückkehr in das renovierte Haus wird der Plan umgesetzt: Das "Institut für angewandte Chaosforschung" (so das Schild an meinem Arbeitszimmer) zieht um. Das Resultat? Ich finde nichts wieder!!! Ich habe sechs Jahre gebraucht, um mein System in diesem Raum aufzubauen: Ein Griff, und ich hatte, was ich brauchte. Jetzt fühle ich mich so hilflos...

Was ist der GAU, der "Größte anzunehmende Unfall" für einen Webmaster? Richtig: Der Hard Disk Crash!!!!! OK: Die Kiste war schon ziemlich lahm in letzter Zeit... Aber den Umzug gleich als Anlass nehmen, den Geist vollständig aufzugeben? "Disk not found!" - begleitet von einem Geräusch, das die Nackenhaare aufstellt: Wie eine Nähmaschine tackern die Köpfe auf die Platte... Rien ne va plus - Nichts geht mehr!

Mein erster Crash vor 15 Jahren war eine Gnade: Er hat mich von der Wichtigkeit der Datensicherung überzeugt - zu einem Zeitpunkt, als die Platte fast noch jungfräulich war. Der zweite Crash, ein Blitzeinschlag im Nachbarhaus, der über die Telefonleitung meinen Rechner zerlegte, hat mich gelehrt, dass mein Vater offensichtlich doch Recht hatte, wenn er bei Gewittern die Stecker zog. Crash No.3 war jetzt eigentlich nur lästig und ärgerlich: Die Datensicherung war OK, keine Minute Arbeit ging verloren! Und doch: Nichts ist beim Alten... Ein neues System, neue Programme, Verzicht auch auf alte, vertraute... Es ist schlichter jetzt, nicht mehr für jeden Schnick-Schnack ein Extra-Programm. Ich habe keinen Zugriff auf mein Email-Archiv, irgend ein Bug... Ich werde auch ihn finden und trotzdem meine Projekte vorantreiben: Die Diss, die Bass Mafia...

In der indischen Mythologie ist Gott Shiva der Zerstörer: Immer, wenn er tanzt, geht das Alte zu Bruch, und aus den Scherben wächst das Neue. - Shiva tanzt!

05.07.03

Schützenfest in Iserlohn, ich vertrete den verhinderten B/D der 1st. Sauerland PD. Am Vorabend hatte ich in Monikas Augen gelesen, dass ich lieber mit der Sauerland Bass als mit meiner spielen soll: Das Band Logo... ;-) Aber der Sound dieser Bass ist "suboptimal", also mache ich sie auf und werfe einen Blick hinein: Ein Filzstreifen hängt traurig über den Trommelrand und baumelt mittig unter dem Fell! Zudem liegt eine Schaumstoffmatte lose im Kessel und bedeckt ca. 50% der Innenfläche. Ich habe einiges gesehen, aber diese Variante ist mir neu. Was tun? Filz für Patches ist nicht da, wohl aber doppelseitiges Klebeband. Also eine Ringdämpfung: Die Matte wird in vier gleiche Streifen geschnitten und die Streifen dann mit etwas Überstand an den Kesselrand geklebt. Klappe zu, Affe tot, und nach dem Stimmen ist der Sound OK. 

Sound OK? Wenn heutzutage jemand Ahnung hat vom Bass dann sind das die Techno-Küken, nicht war? Wir kommen in eine Halle, um einige Standings zu spielen. In dieser Halle hat eine Abiturientia einen Tisch mit Beschlag belegt. Während wir spielen höre ich aus dieser Ecke einen anerkennenden Kommentar: "Fetter Bass!" Unter uns: Das war für mich der Höhepunkt des Events... ;-)

25.06.03

Noch eine Ellwangen-Nachwehe: Jürgen hatte sich für die Moderation ein Döneken (Jokus, Witz) ausgedacht - Ein Piper sollte im Gegensatz zu einem Bläser eine Mini-Flasche Whisky aus seinem Sack, der Bläser hingegen eine Mordsflasche Schabau (Schnaps) aus seiner Tuba ziehen. Und so kurven nun also Jörg, Noch-Bass Drummer der Hohenlohe Highlanders und ich, Bass Drummer der Highland Valley, durch die Gegend, auf der Suche nach dieser blöden Mini-Wisky-Bottle. Sag einem Bass Drummer, er solle...

Ziemlich entnervt, weil niemand so etwas hat, steuern wir schließlich eine Tankstelle an, die sich seit den 50er Jahren stolz dem Fortschritt verweigert hat. Im Rückspiegel sehe ich auf einem Auto einen Aufkleber: Ein prähistorischer Bogenschütze. Ich springe aus dem Wagen, tippe aufgeregt auf den Aufkleber und sage zu Jörg: "Das ist einer von meinen Leuten!" Jörg sieht mich an wie Zeitlupe: Nix verstehn... Aus einem Holzverschlag löst sich ein Mensch, fragt, ob er helfen kann. Ich zeige auf den Aufkleber, frage, wem der Wagen gehört. "Ja," sagt er, " das ist meiner." Ob er Bogenschütze sei,  meine nächste Frage. Ich sei Hubert Sudhues und habe den einen oder anderen Artikel im "Traditionell Bogenschiessen" verbrochen...

"Ja!" sagt er. "Ich bin Axel Küster, "Bambus im Bogenbau" war von mir, und wir sitzen auch gemeinsam an der Übersetzung der Bowyers Bible." Ich erkläre schnell, dass ich heute nicht als Bogner, sondern als Drummer unterwegs bin. "Na, dann sehen wir uns ja wohl heute abend beim Tattoo. Mein Filius ist vor einigen Monaten mit den Pipes angefangen." - Da fahre ich also über 600 Kilometer,  um "per Zufall" jemanden zu treffen, der mit mir einen Haufen gemein hat... Müssen wir wirklich noch über Zufälle reden? ;-)

18.06.03

Zurück vom Ellwangen Tattoo. Wir waren sechs Bass Drummer bei insgesamt ca. 80 Pipes & Drums. Ich hatte die Gelegenheit, fünf der Bass Drums zu stimmen: Bass Drummer Nr. 6 kam recht spät im Schloss an und lag nur minimal neben dem Punkt, sodass auf ein Tunen verzichtet werden musste / konnte. Von dem Resultat des Tunens war ich  selber völlig überrascht: Bei den Massed Bands der Vergangenheit musste man die Felle regelrecht prügeln, weil die unterschiedlichen Frequenzen der unterschiedlich gestimmten Drums sich gegenseitig auslöschten. Diesmal war das Trommeln völlig mühelos: Die Drums haben sich gegenseitig verstärkt und aufgeschaukelt, sodass ganz normales Schlagen völlig ausreichend war, den Beat über die Band zu bringen. Das Irre war, dass dieser Effekt optimal war, wenn die Bass Drums auf einer Linie waren: In dieser Situation geriet alles ins Schwingen und Vibrieren; wurde die Reihe auseinandergezogen, war der Sound gleich schwächer - ein tolles Phänomen! Wie beschreibt man diesen Sound am Besten? Es war ein Schwingen, Schweben, Brummen, Summen, Klingen - es war vergleichbar einer großen Glocke, durchdringend, erhaben... Ich hoffe, dass ich mit dem Tuning in Ellwangen einen hör- und spürbaren Beitrag geleistet habe zu der Idee, dass nicht nur die Pipes, sondern auch die Drums propper gestimmt gehören... ;-)

Der Tuning Artikel muss nun überarbeitet werden: Die Ringdämpfung ist noch nicht erwähnt, und ich gelange mehr und mehr zu der Einsicht, dass sie eine gleichwertige Alternative zur Patchdämpfung darstellt, besonders bei transparenten Fellen. Und dann gibt es ein neues Fell, dass zwischen Patch- und Ringdämpfung vermittelt: In den Rand des Felles ist eine ringförmige Tasche eingebaut, die mit Dämpfungsmaterial beschickt werden kann. In Ellwangen hatte ich erstmals die Gelegenheit, eine mit diesen Fellen bespannte Drum zu stimmen, und ich erzielte den mit Abstand besten Sound. Hier scheint die Zukunft zu liegen... 

21.04.03

Eigentlich ist die Sache mit dem Menü ganz einfach: 

Warum aber nun mein Nachbar das sehen kann, was ich auch gerne sehen möchte, nämlich ein dynamisches Java-Menü, das ist mir nach all der Arbeit schleierhaft. 

Ich bin müde. Ich bin es vor allem müde, mich mit diesem formalen Kram zu beschäftigen. Mir geht es doch eigentlich um die Inhalte! Ich verliere zuviel Zeit mit diesem Mist! Andererseits: Was nutzen die Inhalte, wenn sie wegen schlechter Navigation nicht gefunden werden können? Also rollen wir diesen verdammten Stein weiter: Sisyphos lässt grüßen!

16.04.03

Ich bin viel herumgekommen in letzter Zeit - und ich habe mir den Hintern platt gesessen vor dem Rechner. Letzteres werde ich wohl auch weiterhin tun müssen: Ein Berg von Arbeit will abgetragen werden...

Wie meint doch Pirsig über das Bergsteigen: Langsam, Schritt für Schritt - und jeden Schritt genießen. In diesem Sinne werde ich es angehen.  Mein Tipp an alle Berufstätigen: Lasst es ruhig angehen, ihr werdet als Rentner eure ganze Kraft brauchen: Der Begriff "Rentnerstress" ist Realität! ;-)

Nun zum anderen, zum mobilen Aspekt: In den letzten Wochen habe ich einige Pipe Bands in der näheren und weiteren Umgebung besucht um festzustellen, dass auch andere Mütter wundervolle Piper und Drummer geboren haben. In allen Bands war ich herzlich willkommen, in allen Bands durfte ich spontan mitspielen, und in allen Bands habe ich Neues gelernt. Ich kann nur jedem Piper und Drummer raten, ebenfalls einmal ein wenig auf Wanderschaft zu gehen, sich den Wind um die Nase spielen zu lassen  und über den engen Tellerrand der eigenen Band hinauszuschauen: Es lohnt sich, und neue Impulse können die Bandroutine beleben.

Natürlich ging es mir bei diesen Besuchen auch und gerade darum, meine Zukunft als Bass Drummer auszuloten: Die Trennung von der Xantener Band ist das Eine, aber auf die Musik verzichten? Da wäre ich ja schön blöde! 

Wednesday, 19. March 2003
Borculo:

Gespeeld met 2 leden van een Duitse Doedelzakband.
Zie fotootje.
Ook hadden we bij deze repetitie publiek.
Een hele groep mensen uit een vakantieboerderij
achter onze repetitie gebouw kwamen kijken.

Um die Sache auf den Punkt zu bringen: Am besten hat es mir bei der  Highland Valley Pipes & Drums in Borculo, NL gefallen. Wegen der Leute? Ja, natürlich wegen der Leute! Wegen der Musik? Natürlich wegen der Musik! Aber auch anderswo gibt es nette Leute, auch anderswo wird gute Musik gemacht. Was ist das entscheidende Kriterium, dass Ausschlaggebende? Ich spüre in Borculo einen Geist, der meinem am ehesten entspricht -  Ausrichtung, die Haltung des Bogenschützen: Fester Standpunkt, klares Ziel, keine Lämmerschwänzereien... Die Probenarbeit ist konzentriert, wie hätte man sonst dieses Niveau in nur fünf Jahren erreichen können... 

Vinzent, mein Partner an der Bass, strahlt, wenn wir zusammen arbeiten... Die Freude am Lernen, das Interesse, als wir in der Midsection die Trommeln  auseinander nehmen, reparieren und neu stimmen... Das Staunen über den neuen, guten Klang... Die Begeisterung über das Breuberg Video, über die grandiose Leistung von Ty Fry, die spontane Lust, ihm nachzueifern und mehr Bewegung, Dynamik in die Midsection zu bringen... Nicht zuletzt die kritische Distanz zur eigenen Leistung! Hier klopft man sich nicht selbstgefällig auf die eigene Schulter, hier kennt man seine Grenzen - und arbeitet daran...

Und dann natürlich die Möglichkeit, nach der Probe noch zusammen sein, miteinander reden, sich austauschen zu können, zu diskutieren - über die Musik, aber auch über persönliche Dinge.

Und da ist Monique, die die Highland Dance Group leitet und gleichzeitig in der Folkband Bodhràn spielt. Sie hat sich schon Zeit genommen, um mir ein wenig Unterricht zu geben. Ach ja: Die Folk Band, mit Fiddle, Mandoline, Gitarre, Pipes und - Bodhràn eben. "Mukke" vom Feinsten! In Borculo ist der Traum Realität, den ich für Xanten träumte: Scottish Culture Club... Warum nicht diesen Traum leben? 

Es ist allseits bekannt, dass ich ein Narr bin, und ich stehe dazu. Aber ich wäre ein tumber Tor, wenn ich mir dieses Paradies entgehen ließe. Allen Ernstes: Kann man da zögern? Ich habe sehr schnell signalisiert, dass ich nur zu gerne in dieser Band mitspielen würde. Und nun darf ich schon in 14 Tagen bei einem Auftritt dabei sein: Oh, me lucky man! ;-)

Ich werde versuchen, vom Lowlander zum Highlander zu werden, in diese Band hineinzuwachsen, meinen Beitrag zu leisten, so gut wie eben möglich.
Here I stand... ;-)

27.03.03

Junge, Junge: Gut, dass man nicht weiß, was für einen Haufen Arbeit die Teilung einer Homepage macht! Es ist kein großes Problem, die Ordner zu sortieren und neu zusammenzustellen - das Problem ist der Zugriff auf die Dateien, das Menü!

Die Homepage, die ich für die Xantener Lowlander aufgebaut habe, wurde auf die reinen Informationen zur Band reduziert. MacBumm, meine neue, private Seite steckt noch in den Kinderschuhen, zumindest in wesentlichen Teilen, aber ich weiß, wohin die Reise gehen soll, und nur darauf kommt es an.

Die Tatsache, dass ich nun meine private Homepage betreue,  wird mir in Zukunft größere Freiheit bei der Arbeit lassen: Ich muss keine Rücksicht mehr nehmen auf eine Band, einen Verein oder ähnliches. Befreit von Verwaltungsaufgaben, die einfach Zeit fressen, wenn man sie ordentlich macht, kann ich nun vielleicht etwas zügiger ausschreiten.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
                                            Hermann Hesse

17.02.03

Ich weiß nicht recht, ob ich die derzeitige Situation als Fort- oder Rückschritt bewerten soll. Fakt ist, dass zum ersten Mal die Band fast geschlossen mit einer Stimme spricht: Auf den ersten Blick eine sehr positive Entwicklung! Fakt ist aber auch, dass ich in wesentlichen Punkten anderer Meinung bin. Da ich keine Lust habe, in Zukunft meine Texte einem Zensor vorzulegen, ist es nun wohl an der Zeit, mich selbstständig zu machen und die Betreuung der Lowlander-Homepage in andere Hände zu geben.

Es wird also in Kürze eine neue, private Seite geben, die sich mit der schottischen Musik und anderen Dingen, die das Leben lebenswert machen, beschäftigen wird. Das Gesicht der Lowlander-Page wird sich zwangsläufig kräftig verändern: Ich muss meinem Nachfolger eine pflegeleichte Seite hinterlassen, da er fachlich da steht, wo ich vor fast zwei Jahren begonnen habe. Diese Seite wird sich folglich mehr oder weniger ausschließlich auf den derzeitigen Menüpunkt "Band" beschränken. Hoffen wir, dass getrennte Wege beiden Seiten zum Vorteil gereichen.

06.02.03

Obwohl ich seit geraumer Zeit von Peter Brinckmann's tödlicher Erkrankung wusste, hat mich die Nachricht von seinem Tod doch kalt erwischt. Ich habe es wohl schlicht verdrängt, dass auch jemand wie Peter sterben kann und muss. Ich habe ihn als Mensch mit Ecken und Kanten kennen gelernt, und von nicht wenigen Bekannten habe ich erfahren, dass diese Schroffheit einen Teil seiner Persönlichkeit ausmachte.

In Breuberg bin ich mit ihm zusammengerasselt, wie nicht wenige vor mir. Mein erstes Bild von Peter, vom Zorn gezeichnet, wurde durch spätere Beobachtungen eines stillen, in sich ruhenden Mannes gestört. Ich habe lange über diesen krassen Unterschied in meiner Wahrnehmung nachgedacht.

Es ist eine Frage des Willens, der Vision, die einen Mann in sich ruhen und gleichzeitig klare Grenze ziehen lässt. Und selbstverständlich tut es weh, wenn man sich an dieser Grenze die Nase blutig stößt... Aber ohne Grenze ist Kontakt nicht möglich, und ohne Kontakt hätte Peter nicht leisten können, was er geleistet hat! Niemand wird von Peter behaupten können, er sei ein Pudding gewesen, den man ja bekanntlich nicht an die Wand nageln kann. Die BAG ist sicherlich nicht auf Pudding gebaut, sondern auf solidem Fundament. Leitet sich nicht der Name Peter vom lateinischen petra - Fels ab?

Und natürlich war dieses Zusammentreffen mit Peter auch ein Blick in den Spiegel, und wer schaut da schon gerne hinein?

Was ich mir nun krumm nehme ist, dass ich nicht in der Lage war, über meinen eigenen Schatten zu springen: Ich habe mich darauf verlassen, Peter im nächsten Sommer in Breuberg wieder zu treffen: Ich wollte ihn kennen lernen, richtig kennen lernen.

Ich Tor! Da predige ich ständig, man solle alles tun, als sei es das letzte Mal. Und man solle es jetzt - hier und heute! - tun:  Und dann bin ich nicht einmal in der Lage, einen kurzen Brief zu schreiben.

Diese Geschichte habe ich gründlich verpfuscht! Schade.

29.01.03

"Gehabte Schmerzen hab ich gern!" schreibt Wilhelm Busch. 

Ein Martyrium neigt sich dem Ende zu: Seit Wochen zupft Jörg, mein Zahnarzt, an meinen Beißerchen herum. Gestern, während der letzten (?) Sitzung, hatte ich eine Vision: Das Bild eines verliebten Zahnarztes, der verträumt "Sie liebt mich, sie liebt mich nicht..." bei jedem gezogenen Zahn vor sich hinmurmelt...

Nein, Zahnärzte sind keine grausamen  Folterknechte: Sie bemühen sich um einen nicht unwesentlichen Teil unserer Gesundheit. Ich weiß das auch durchaus zu schätzen. Trotzdem habe ich Jörg zum Ende der Behandlung die Karikatur "Frust am Arbeitsplatz"  geschenkt. Die will er nun in seiner Praxis aufhängen: Ein Schelm, der Böses dabei denkt... ;-)

Zumindest zum Teil ist so meine "Faulheit" der letzten Zeit zu erklären, vielleicht sogar zu entschuldigen: Ich bin eine Memme, und mit Schmerzen weder produktiv noch zu genießen. Aber es gibt einen Ausgleich: Aus Damme am Dümmer See erfahre ich, dass es dort seit einiger Zeit eine junge Pipe Band gibt: Die Pipe & Drumband Damme / Dümmer. Herzlich willkommen im Kreis der Bands!

15.01.03

Eben eine Mail bekommen, ob mit dem Gästebuch alles OK sei. Ein Test fällt tatsächlich negativ aus: Es ist nicht möglich, einen Eintrag vorzunehmen. Also beim Server in der Hilfe 'rumgekroast, und dann den entscheidenden Hinweis gefunden: "Wenn Sie mit einem HTML-Editor Streichungen im Gästebuch vornehmen kann es sein, dass wichtige Steuerbefehle gelöscht werden. Das Gästebuch funktioniert dann nicht mehr." Und da fällt es dem Netzmeisterlein wie Schuppen aus den Haaren: Da waren doch im Dezember zwei Anzeigen im Gästebuch - für pakistanische Dudelsäcke... Klar, dass so etwas sofort 'rausfliegt: Werbung, und dann auch noch für pakistanische Deko-Artikel! Also den HTML-Code des Gästebuches wieder auf Vordermann gebracht bis es fummpt und hoch und heilig geschworen, nie wieder mit dem HTML-Editor an das Gästebuch zu gehen, nur noch mit dem Text-Editor! Bis zum nächsten Mal, versteht sich... ;-)

Herzlicher Dank für den Tipp mit dem abgeschossenen Gästebuch gebührt Herrn Friese vom TIX, der Tourismusinformation Xanten. Und mir selbst hinter die Ohren geschrieben: Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche! Wieder eine Stunde unnötig  vertüntelt!!!

07.01.03

Was tut man nicht alles, um Arbeit zu vermeiden... Ich habe versprochen, am 15. Januar das Jahresinhaltsverzeichnis für das "Traditionell Bogenschiessen" Magazin abzuliefern. Bei vier Ausgaben pro Jahr á 70 Seiten ist das eine Menge Arbeit. Und was habe ich fertig? - Nichts!

Und wie sieht die restliche Woche aus? Morgen Vorstandssitzung der German Lowlanders, Mittwoch Probe, Donnerstag Zahnarzttermin, Freitag Jahreshauptversammlung vom Handwerksmuseum Bocholt und am Samstag Jahreshauptversammlung der Feldbogenschützen Rhede. Da kann man doch irgendwann nur noch blöde grinsen, oder?

Vor einigen Tagen bekam ich eine Mail von Michael Osterode, dem Webmaster der Clan MacLanborough Pipe Band. Sein Anliegen war es, seine Adressenliste auf Vordermann zu bringen. Herrlich! Das ist eine Aufgabe! Viel wichtiger als dieses blöde Inhaltsverzeichnis... Was soll ich sagen: Es hat sich gelohnt! Ein Ping-Pong zwischen Michael und mir, als Ergebnis eine fast vollständige Adressenliste. Und dann diese Hase-und-Igel-Kiste, immer wieder: "Da hat doch gerade jemand aus Berlin angerufen mir denselben Fragen..."

Eben bin ich mal kurz auf die Linkliste gegangen, habe nur zwei - drei Bands angeklickt... Was für ein Gefühl! Ein sanftes, unproblematisches Gleiten von Seite zu Seite... Hat sich gelohnt, die ganze Arbeit, hat sich echt gelohnt! 

Und was das Inhaltsverzeichnis angeht: Irgendwie krieg ich das schon hin! Versprochen ist schließlich versprochen... Einfach ein bisschen mehr anstrengen... ;-)